Feedback unerwünscht
**Fr, 5. Februar 2021, Lioh Möller\
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Vor einigen Tagen bin ich über einen Artikel auf
Golem.dezum Thema GnuPG gestossen. Konkret ging es dabei um eine
Sicherheitslücke in der Anwendung die aus Sicht des Autors mit heute
gängigen Methoden wie dem
Address
Sanitizer(Asan) ohne weiteres gefunden hätte werden können. Dazu hat der
Entwickler
Hanno Böck einen entsprechenden
Bugreporterstellt
und dort darauf hingewiesen. Der GnuPG Hauptentwickler Werner Koch hat
dies nach Meinung des Golem.de Autors relativ pampig mit dem Satz "this
is a bug tracker and not yet another media for your rants." abgetan.

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Daher stellt sich die Frage, ob Kritik in Freien Projekten wirklich
erwünscht ist, oder ob wir uns in einem goldenen Käfig befinden und
nicht mehr offen sind für Feedback, welches ja durchaus konstruktiv
gemeint sein kann. In ähnlichen Situationen wurde bereits von Begriffen
wie der "Open Source Tea Party" gesprochen, also einer elitären Gruppe
die letztendlich alleine entscheidet und nicht offen ist für
Verbesserungsvorschläge von aussen.\
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Aus meiner Sicht muss eine solche Kritik sehr ernst genommen werden,
denn eine vermeintlich elitäre Gemeinschaft entsteht sehr schnell, auch
wenn dies oftmals gar nicht beabsichtigt ist. In diesem konkreten Falle
ging es jedoch erst einmal gar nicht um die Kritik an sich, sondern um
den gewählten Kanal: einem Bugtracker. Ich stimme Werner Koch zu, dass
dies nicht der richtige Ort ist um Vorschläge dieser Art anzubringen. Im
Verlauf des Bugreport-Threads weisst Bernhard Reiter mit Recht darauf
hin, dass eine Diskussion zur Erweiterung der CI und des Testings auf
der Mailingliste gnupg-devel@ besser aufgehoben wäre.\
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Daher kann nicht davon gesprochen werden, dass Feedback grundsätzlich
nicht willkommen ist. Oftmals muss man sich zuvor nur informieren, um
den richtigen Ort dafür zu finden. Ob der angeschlagene Tonfall Menschen
eher von einer Beteiligung abschreckt, ist noch ein ganz anderes Thema.
Eine fehlende Willkommenskultur insbesondere für kritische Stimmen oder
ein harscher Umgangston sind leider bis heute in vielen Freien Projekten
immer noch üblich. Ob es dafür eine konkrete Berechtigung gab und was in
der Vergangenheit diesbezüglich vorgefallen ist, kann und mag ich nicht
beurteilen. Dennoch sollte es möglich sein, auch in schwierigen
Situationen ein gewisses Kommunikationsniveau zu halten.\
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In diesem Sinne freuen auch wir uns wie immer auf einen konstruktiven
Austausch mit unserer Community, denn nur so kann ein Projekt wie das
unsere auf Dauer bestehen.
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